Wohnungssuche

Wie Sie in Frankreich eine Unterkunft finden

Wohnungssuche

In Abhängigkeit von der Stadt und der Umgebung kann es in Frankreich schwierig sein, eine bezahlbare Wohnung zur Miete zu finden. Dieses Kapitel bietet Ihnen umfangreiche Informationen über den französischen Wohnungsmarkt sowie eine Reihe von Tipps und Tricks für die Wohnungssuche.

Die Wohnungssuche in Frankreich kann eine zeitfressende und nervenaufreibende Angelegenheit sein. Was immer Sie auch suchen: Geben Sie sich eine Menge Zeit, da dies Ihre Chancen auf eine zufrieden stellende Unterkunft deutlich erhöht. Eine typische Wohnungssuche dauert 2-3 Wochen, in Paris oftmals sogar sehr viel länger. Rechnen Sie also nicht damit, in wenigen Tagen eine Unterkunft zu finden, in die Sie dann sofort einziehen können.

Die beste Zeit für die Wohnungssuche ist in den Monaten Mai bis Juli. Im August kann die Suche schwierig sein, da viele Vermieter in den Ferien sind. Die schlechteste Zeit für die Wohnungssuche ist im September und Oktober, da zu diesem Zeitpunkt viele Menschen aus den Ferien zurückkehren, einen neuen Job anfangen und zudem die Studenten ihr neues Semester beginnen. Auch die Weihnachtszeit ist für die Wohnungssuche nur wenig geeignet.

Besonders schwierig ist es, schon vor Ihrer Ankunft in Frankreich eine Wohnung zu finden. Die meisten Vermieter möchten Ihre künftigen Mieter gerne persönlich kennenlernen, bevor sie einen Mietvertrag unterschreiben. Zudem variiert die Qualität der Unterkünfte sehr stark, so dass die Anmietung einer unbesichtigten Wohnung kaum empfehlenswert ist. Falls Sie bereits vor Ihrer Ankunft eine Unterkunft organisieren müssen, sollten Sie daher einen Maklerdienst oder ein temporäres Apartment-Hotel in Erwägung ziehen. Diese Möglichkeiten sind allerdings recht teuer.

Rechnen Sie damit, bei Ihrer Wohnungssuche lange Strecken zu Fuß zurückzulegen. Dies ist zugleich eine gute Möglichkeit, um Ihre künftige Stadt kennenzulernen. Im ersten Schritt sollten Sie sich mit den verschiedenen Stadtteilen ( quartiers/arrondissements) vertraut machen. Kaufen Sie sich einen guten Stadtplan ( carte oder plan) und machen Sie sich mit den lokalen Bus- und U-Bahn-Linien vertraut. Erkunden Sie verschiedene Stadtteile, sprechen Sie mit den lokalen Anwohnern und entscheiden Sie dann, in welchen Teilen Ihrer Stadt Sie gerne leben möchten.

Sobald Sie wissen, wohin Sie ziehen möchten, beginnt der eigentliche Spaß. Seien Sie sich klar darüber, was Sie eigentlich suchen, da Sie sonst eine Menge Zeit verlieren werden.

Möglichkeiten der Wohnungssuche

Egal ob Sie eine Wohnung oder nur ein Zimmer suchen: Kenntnisse des lokalen Wohnungsmarktes sind der Schlüssel zum Erfolg. Falls Sie keinen teueren Makler in Anspruch nehmen wollen, müssen Sie sich mit einem Wohnungsmarkt vertraut machen, der vor allem über lokale Anzeigen funktioniert. Im folgenden haben wir einige Möglichkeiten der Wohnungssuche aufgelistet:

1. Persönliche Empfehlungen: Angesichts der Wohnungsknappheit werden die besten Unterkünfte oftmals nicht offiziell publiziert, sondern über persönliche Empfehlungen vermittelt. Viele Vermieter bevorzugen Mieter, die ihnen von bekannten Personen empfohlen wurden. Sprechen Sie mit Freunden, Arbeits- und Studienkollegen und lassen Sie jeden Menschen in Ihrem Bekanntenkreis wissen, dass Sie auf Wohnungssuche sind. Je mehr Menschen über Ihre Suche Bescheid wissen, desto höher ist Ihre Chance auf einen guten Tipp oder Hinweis.

2. Kleinanzeigen: In quantitativer Hinsicht bieten Kleinanzeigen die meisten Wohnungsmöglichkeiten. Leider ist der Wettbewerb um die annoncierten Wohnungen oftmals sehr groß. Nicht selten kommt es vor, dass sich auf eine Wohnungsanzeige bis zu 100 Interessenten bewerben.

Sie sollten daher versuchen, die entsprechenden Kleinanzeigenmärkte direkt nach ihrer Veröffentlichung zu erwerben und so früh wie möglich bei den potentiellen Vermietern anzurufen (ab ca. 7.00 Uhr). Viele Vermieter führen die Wohnungsbesichtigung schon früh morgens am Tag der Anzeigenveröffentlichung durch. Falls Sie den Vermieter nicht erreichen, können Sie selbstverständlich eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen. Rufen Sie dennoch zu einem späteren Zeitpunkt erneut an, da Sie nicht damit rechnen sollten, zurückgerufen zu werden.

Kleinanzeigen finden Sie in vielen lokalen Tageszeitungen und Magazinen. Aufgrund der französischen Abkürzungswut ist es dabei für Ausländer oftmals schwierig, die Anzeigen zu dechiffrieren. Informationen zu den typischsten Wohnungsabkürzungen finden Sie in unserem Wohnungsglossar. Falls in der Anzeige das Wort ‘ particulier’ erscheint, ist diese direkt von dem Vermieter aufgegeben wollen (in diesem Fall fallen somit keine Maklergebühren an). Beachten Sie, dass ungekennzeichnete Kleinanzeigen oftmals von Maklern aufgegeben werden, die sich nicht direkt als solche zu erkennen geben.

In einigen Publikationen können Sie auch ein Wohnungsgesuch aufgeben, manchmal sogar kostenfrei. Es ist jedoch äußerst unwahrscheinlich, dass sich ein Wohnungsvermieter auf Ihr Gesuch melden wird. Wohnungsgesuche können jedoch Sinn machen, wenn Sie ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft suchen.

Weit verbreitete Kleinanzeigenmärkte sind u.a.

  • ‘De particulier à particulier’: Erscheint jeden Donnerstag mit vielen Kleinanzeigen von privaten Vermietern, sortiert nach Wohnungstypen und Lokalität. Sie können diese Publikation entweder an einem Zeitungsstand erwerben oder online unter www.pap.fr  konsultieren (in englisch, französisch, spanisch und portugiesisch)
  • ‘FUSAC’ (France-USA Contacts) ist ein populärer kostenfreier Kleinanzeigenmarkt in Englisch, der alle zwei Wochen veröffentlicht wird. Sie finden Ihn an allen von Ausländern frequentierten Plätzen, wie z.B. irischen und englischen Pubs. Die Internetseite erreichen Sie über www.fusac.fr  (englisch und französisch)
  • ‘Le Figaro’ ist eine der populärsten franzöischen Tageszeitungen und enthält einen umfangreichen Kleinanzeigenmarkt. Die Online-Version finden Sie unter www.lefigaro.fr/immobilier  (nur französisch)

Zudem gibt es eine Reihe von kostenfreien lokalen Zeitungen mit Kleinanzeigen. Sie finden diese z.B. in Geschäften, Bäckereien und Kneipen.

Wohnungs- und Zimmeranzeigen finden Sie auch an schwarzen Brettern von Sprachschulen, Universitäten oder kleinen Geschäften ( épiceries). Ein sehr populäres Schwarzes Brett gibt es z.B. in der amerikanischen Kirche in Paris (Eglises Americaines: 65, Boulevard d’Orsay and 23, Avenue George V).

3. Internet-Märkte: In den vergangenen Jahren ist die Zahl der reinen Internetangebote auf dem französischen Wohnungsmarkt stark gestiegen. Online-Wohnungsmärkte finden Sie auch in unserem Webverzeichnis.

4. Immobilienmakler (agences immobilières): Fall Ihnen die private Wohnungssuche zu umständlich ist oder Sie schnell eine Wohnung finden müssen, können Sie auch die Dienste eines Makler ( agence) in Anspruch nehmen. Dieser verlangt in der Regel eine Vermittlungsgebühr von einer Monatsmiete. In vielen Fällen werden sämtliche Mietverhandlungen und –verträge direkt mit dem Makler abgeschlossen, so dass Sie Ihren eigentlichen Vermieter niemals zu Gesicht bekommen. Sollte die Wohnung schon seit längerem leer stehen, können Sie mit dem Makler ggf. auch eine geringere Vermittlungsgebühr aushandeln.

5. Just Landed Services: Veröffentlichen Sie eine kostenlose Anzeige in unserem Kleinanzeigenmarkt.

Besichtigungstermine

Falls Sie eine Wohnung besichtigen möchten, sollten Sie so schnell wie möglich einen Termin vereinbaren. Je länger Sie warten (und dabei kann es sich manchmal nur um Stunden handeln), desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Wohnung schon vor Ihrem Besichtigungstermin vergeben wurde. Ziehen Sie sich eher konservativ an und seien Sie darauf vorbereitet, dass der Vermieter Sie nach Ihrem Privatleben und Ihren Einkommensverhältnissen ausfragt.

Auf französisch kommunizieren

Falls Sie noch nicht fließend französisch sprechen oder am Telefon nur wenig Vertrauen in Ihre Sprachkenntnisse haben, sollten Sie evtl. einen Muttersprachler um Hilfe bitten. Wie überall auf der Welt haben viele Vermieter wenig Geduld mit Ausländern, und oftmals auch wenig Vertrauen.

Oftmals ist es sinnvoll, zu einem Besichtigungstermin schon Bargeld oder Ihr Scheckbuch mitzubringen. Falls Sie die Wohnung tatsächlich mieten wollen, können Sie dem Vermieter hiermit eine Anzahlung leisten, so dass dieser sich sicher sein kann, dass Sie auch tatsächlich einziehen.

Rechnen Sie allerdings nicht damit, automatisch auch eine Wohnung zu bekommen, nur weil Sie der erste Interessent sind. Das französische Mietrecht räumt Ihnen als Mieter umfangreiche Rechte ein. So kann Ihnen der Vermieter z.B. in den Wintermonaten zwischen Oktober und März nicht kündigen, selbst dann nicht, wenn Sie keine Miete zahlen. Aus diesem Grund sind viele Vermieter bei der Auswahl Ihrer Mieter extrem vorsichtig und vergleichen zunächst verschiedene Interessenten.

In manchen Fällen wird Sie der Vermieter nach einem ‘ dossier’ über Ihre Person fragen, und der Auswahlprozess kann sich mehrere Wochen lang hinziehen. Rechnen Sie damit, sehr viel tiefgehender als in Ihrem Heimatland ausgefragt zu werden. Typische Fragen beinhalten z.B. Ihre Nationalität, Ihren rechtlichen Status in Frankreich, Ihren Job, die Art Ihres Arbeitsvertrags (Arbeitnehmer in der Probezeit oder Freelancer sind oftmals nicht willkommen), Ihr Einkommen (dass mindestens das dreifache der Miete betragen sollte), Informationen über Ihre Familie usw.

Bereiten Sie sich auf diese Fragen vor und bringen Sie folgende Dokumente (einschließlich Kopien) mit:

  • Ihren Pass und Ihre Aufenthaltserlaubnis
  • aktuelle Gehaltsabrechnungen oder andere Nachweise Ihres Einkommens wie z.B. einen Arbeitsvertrag
  • Ihre letzte Steuererklärung
  • ein Zertifikat Ihrer Bank (keinen Kontoauszug, sondern einen Nachweis, dass Sie ein „verlässlicher“ Kunde sind)
  • falls Sie Student sind, eine Bürgschaft Ihrer Eltern oder eines anderen Bürgen.

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