Stellenvermittlung

Öffentliche und private Arbeitsvermittlungsagenturen

Stellenvermittlung

Arbeitssuchende in Italien sollten sich beim nächstgelegenen Arbeitsamt ( ufficio di collocamento) der staatlichen Arbeitsvermittlung ( Sezione Circoscrizionate per l’Impiego) registrieren lassen.

Sie können sich auch anmelden, ohne Staatsangehöriger oder Einwohner Italiens zu sein (und sollten eigentlich dieselbe Behandlung erfahren, wie alle italienischen Bürger auch). Allerdings sollten Sie in diesem Fall möglichst schnell eine Aufenthaltsgenehmigung und eine Arbeiter-Meldebescheinigung ( libretto di lavoro) beantragen. Arbeitsämter liefern viele äußerst nützliche Informationen, zum Beispiel über Registrierungen, Arbeitslosenkarten, landwirtschaftliche Berufe, Aufenthaltsbedingungen, verschiedene Arten von Ausbildungen, öffentliche Verwaltungen und Sozialhilfeanträge oder -zahlungen. Außerdem organisieren Arbeitsämter Seminare zur Arbeitssuche, Bewerber-Trainings und Kurse mit speziell ausgebildeten Leitern, wo Sie herausfinden können, welche Arbeitsstelle zu Ihnen passt. Die meisten der Arbeitsämter haben inzwischen Internetzugang.

Regionale Arbeitsämter werden in Italien vom Ministerium für Arbeit und soziale Wohlfahrt ( Ministero del Lavoro e della Previdenza Sociale) geführt. Es gibt aber auch örtliche Arbeitsämter ( centri di iniziativa locale per l’occupazione/CILO) in Städten und größeren Gemeinden, die bei Problemen am Arbeitsplatz mit Rat und Tat zur Seite stehen, sich aber auch um Selbstständige kümmern. Zusätzlich gibt es in größeren Städten Zentren für Arbeitslose ( centro infomazione disoccupati), die von den großen Gewerkschaften des Landes geführt werden. Hier können Sie Informationen über freie Stellen, Arbeitsfindung und Regeln für Angestellte abrufen. Einige Ämter bieten zusätzliche Seminare für Bewerbungsgespräche, Bewerbungsanschreiben, Unternehmensgründungen, Handhabung der Einkommenssteuer und der Sozialversicherung an.

Junge Leute bekommen bei örtlichen Informationszentren ( informagiovani), die es in den meisten Städten und Gemeinden gibt, mehr Informationen über Jobs und Ausbildungen. In diesen Zentren gibt es Anschlagtafeln mit freien Stellen, meistens für Aushilfstätigkeiten ( lavoro interinale) und Teilzeitjobs ( lavoro a tempo parziale oder lavoro part-time), wie Babysitten, Gartenarbeiten verrichten oder im Haushalt arbeiten. Außerdem führen auch sie Listen über freie Stellen und verteilen Flugblätter und Broschüren über die Arbeitsfindung in Italien. Zudem bieten sie Hilfestellung beim Suchen bzw. Finden von Zeitarbeit oder Ferienjobs und liefern Informationen zu Seminaren, Abendkursen, Stipendien, Einschreibung an Universitäten, kulturellen Veranstaltungen und Freizeitaktivitäten. Man kann zusätzlich auf der Internetseite (www.informagiovani.it ) seinen Lebenslauf hochladen, Stellenangebote anschauen, Agenturen, die Teilzeitjobs anbieten, kontaktieren oder sich direkt bei Firmen bewerben. Zusätzlich sind auf einer weiteren Seite Hinweise zum Arbeitsrecht, zu Arbeitsbedingungen und zu Arbeitsverträgen vermerkt.

Europäische Arbeitsvermittlung

Des Weiteren gibt es ein europäisches Arbeitsvermittlungsnetzwerk (European Employment Service (EURES)). Dieses umfasst alle Mitgliedstaaten der EU und außerdem Norwegen und Island. Die Mitglieder des Netzwerks tauschen in der Regel Informationen über freie Arbeitsstellen aus und die örtlichen EURES-Büros haben Zugang zu Informationen über Bewerbungen und Arbeits- und Lebensbedingungen im jeweiligen Land. Die Auslandsabteilung der Arbeitsvermittlung in Ihrem Heimatland kann Ihnen einen „Europaberater“ zuweisen, der Ihnen wertvolle Tipps geben kann, wie man in Italien am besten einen Arbeitsplatz findet. „Europaberater“ sind nämlich nicht nur ständig in Kontakt mit nahezu allen EURES-Büros, sondern haben auch Zugang zu zwei Datenbanken: Eine enthält Details über freie Stellen in den Mitgliedstaaten und die andere beinhaltet Informationen über Arbeits- und Lebensbedingungen, sowie ein Profil über die aktuellen Trends und Entwicklungen auf den jeweiligen lokalen Arbeitsmärkten.

Die „Europaberater“ können sich ebenfalls darum kümmern, dass Ihre persönlichen Unterlagen (Lebenslauf etc.) an die Arbeitsämter Italiens ( Sezione Circoscrizionale per l’Impiego Collocamento in Agricola/SCICA) verschickt werden. Wenn man allerdings die hohe Arbeitslosigkeit in Italien bedenkt, ist dies vermutlich nicht die schnellste und effektivste Art der Arbeitssuche, vor allem nicht, wenn Sie aus dem Ausland kommen. Wie Sie wahrscheinlich bereits erwartet haben, werden Arbeitsstellen bevorzugt an italienische Bürger vergeben. Oftmals werden die Informationen über die freien Arbeitsplätze auch erst an die EURES-Büros und an andere Arbeitsvermittlungsagenturen weitergeleitet, wenn bereits festgestellt wurde, dass die Stelle momentan mit keinem Italiener besetzt werden kann. Auf der Internetseite http://citizens.eu.int  finden Sie Informationen zu EURES und über Agenturen, die mit EURES in Verbindung stehen und in vielen Ländern Europas zu finden sind. Zusätzlich können Sie sich hierzu auf der Seite http://europa.eu.int/eures/index.jsp  informieren.
Weitere Informationen erhalten Sie beim Ministerium für Arbeit und Soziale Wohlfahrt (Ministero del Lavoro e della Previdenza Sociale), Via Flavia, 6, 00187 Rom (Tel. 06-4788 7174, http://www.lavoro.gov.it/lavoro/ ).

Private Arbeitsvermittlungen

Hauptsächlich gibt es zwei Arten von privaten Arbeitsvermittlungsstellen in Italien: Zeitarbeitsfirmen ( lavori ad interim) und Headhunter ( ricerca personale).

Zeitarbeitsfirmen

Anders als in vielen anderen Ländern Europas war Zeitarbeit in Italien bis zum Januar 1998, als ein neues Gesetz in Kraft trat, verboten. Nach dem neuen Gesetz dürfen Zeitarbeiter nur über Agenturen vermittelt werden. Zusätzlich müssen die Agenturen bestimmte Kriterien erfüllen und eine offizielle Erlaubnis haben. Ein Zeitarbeitsvertrag ( contratto per prestazioni di lavoro temporaneo) ist ein unbefristeter oder befristeter Vertrag. Die Agentur muss für die jeweiligen Zeiträume, in denen die Angestellten nicht arbeiten können, Kompensationszahlungen leisten. So müssen die Agenturen für die Arbeiter sowohl den Sozialversicherungsbeitrag als auch die Zahlungen für die Arbeitsunfallversicherung übernehmen. Zeitarbeiter haben anteiligen Anspruch auf Urlaub, ein zusätzliches Monatsgehalt und auf alle anderen Vergünstigungen, die den Mitarbeitern der Firma, in der sie beschäftigt sind, zustehen.

Um sich bei einer Agentur anzumelden, benötigen Sie eine Aufenthaltserlaubnis, eine Steuernummer ( codice fiscale) und Ihr Arbeitskontrollbuch ( libretto di lavoro). Außerdem müssen Sie einen Italienischtest bestehen und einen Lebenslauf (in italienischer Sprache) und ein Passbild abgeben. Weiterhin werden Sie von der Agentur und eventuell zusätzlich von einem potenziellen Arbeitgeber interviewt. Am weitesten ist die Zeitarbeit im Bürowesen, in der Computerbranche und in der Industrie verbreitet. Zeitarbeit ist in anderen Bereichen nur begrenzt möglich. Es ist aber trotzdem besser bei den Agenturen anzufragen und sich registrieren zu lassen.

Sie sollten immer sicherstellen, dass Sie genau wissen in welcher Zeit Sie arbeiten, wie viel Sie verdienen und wann Sie Ihren Lohn erhalten. Wegen der sehr langen Sommerferien und langen Mutterschutz-Zeiten sind viele befristete Einstellungen oftmals der erste Schritt zu einer festen Anstellung (viele Unternehmen stellen Zeitarbeiter für eine gewisse „Probezeit“ ein und bieten Ihnen danach eine Festanstellung an).

Zeitarbeitsfirmen, die in fast allen größeren Städten Italiens Büros haben, sind zum Beispiel Adecco (www.adecco.it ), ALI (www.alispa.it ), Eurointerim (www.eurointerim.it ), Kelly (www.kellyservices.it ), Manpower (www.manpower.it ), Sinterim (www.sinterim.it ) und Vedior (www.vedior.it ). Zusätzlich finden Sie weitere örtliche Agenturen in den Gelben Seiten unter Lavoro Interinale e Temporaneo.

Headhunter

Die Aufgabe von Headhunterfirmen ist es für italienische Großunternehmen vor allem in den größeren Städten Personal (besonders Manager, Führungs- und Fachkräfte) einzustellen. Die Agenten (Headhunter) schalten in Tageszeitungen, wöchentlich erscheinenden Zeitungen oder Handelsblättern Stellenanzeigen, ohne aber den Namen des Arbeit- bzw. Auftraggebers zu nennen. Dies geschieht nicht zuletzt deshalb, dass sich die Interessenten nicht doch direkt bei der Firma bewerben und so die Agenturen um ihr hohes Honorar bringen.

Die Headhunterfirmen wurden von der Rezession im Jahre 1990 schwer getroffen, vor allem diejenigen, die sich mit der Vermittlung von Führungskräften und Managern beschäftigt hatten. Viele Unternehmen organisieren seit dieser Zeit Ihre Einstellungen selbst oder schreiben die Stellen intern (nur für bereits Beschäftigte der Firma) aus. Initiativ einen Lebenslauf an einen Agenten zu senden ist in aller Regel eine Zeitverschwendung, selbst wenn Sie außergewöhnlich gute Referenzen, Kenntnisse und Erfahrungen vorweisen können. Zusätzlich gibt es auch normale Arbeitsvermittlungsfirmen, die sich auf die Vermittlung von Führungskräften und Managern für italienische Arbeitgeber spezialisiert haben.

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